„Le miroir de Jésus“ (Der Spiegel Jesu) für Mezzosopran, Frauenchor, Streicher und Harfe ist das letzte große Werk, das der französische Komponist André Caplet 1923 nach 15 Gedichten des französischen Schriftstellers Henri Ghéon komponierte. Das mystische Werk, dessen Form und Gattung sich den gängigen Kategorisierungen entzieht, kreist um die wichtigsten Stationen im Leben Jesu, erzählt aus der Perspektive der Jungfrau Maria, die von einer Mezzosopranistin gesungen wird. Jeder der drei Teile besteht aus einem ausgedehnten instrumentalen Prélude und fünf Episoden. Ein Chor stellt den jeweiligen Titel des Gedichts vor und tritt zudem an einigen wenigen, aber dafür umso bedeutsameren Stellen hervor. Das vorliegende Album bietet den Live-Mitschnitt von Konzerten, die am 4. und 5. April 2019 in der Münchner Herz-Jesu-Kirche stattfanden, hochkarätig besetzt mit Anke Vondung (Mezzosopran), dem Chor des Bayerischen Rundfunks und dem Münchner Rundfunkorchester unter Leitung von Howard Arman.
Die CD erscheint im Rahmen des Programmschwerpunkts zum Thema „100 Jahre Rundfunk“, der zeigt, wie prägend der Sound dieses Jahrhunderts war: 1923 begann inmitten der gesellschaftlichen Umwälzungen das Zeitalter des Rundfunks. In der für das neue Medium komponierten Musik spiegelt sich die Zeit zwischen Moderne und Tradition, Revolution und Republik, Jazz und Tanzmusik.