Als ‚Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik‘ hat sich die Musicbanda Franui immer schon für das deutschsprachige Kunstlied interessiert: für sein (volksmusikalisches) Woher ebenso wie für sein (musikgeschichtliches) Wohin – von Franz Schubert über Robert Schumann und Gustav Mahler bis ins 21. Jahrhundert. Mit der „Schönen Müllerin“ hat das Ensemble an der Seite seines idealtypischen Partners in Crime Florian Boesch zum ersten Mal einen kompletten Liedzyklus realisiert und 2023 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden auf die Bühne gebracht. Anders als die „Winterreise“ und die Liederkreise von Schumann erzählt Schuberts erste große Liedersammlung eine Geschichte: Ein junger Wandersmann verliebt sich in die schöne Tochter des Müllers und muss schließlich erkennen, dass ihm der fesche Jäger vorgezogen wird. Abweichend von der geläufigen Interpretation nimmt der Wanderer in der vorliegenden Deutung sich nicht das Leben.
Der österreichische Bariton Florian Boesch zählt zu den großen Liedinterpreten unserer Zeit, mit Auftritten in allen renommierten Sälen Europas und Nordamerikas. Boeschs Einspielungen wurden von der internationalen Presse gefeiert und zahlreich ausgezeichnet. Seine Aufnahme von „Die schöne Müllerin“ war für den Grammy nominiert und die bereits erschienenen Aufnahmen von Schumann- und Mahler-Liedern wurde mit dem BBC Music Magazine Award ausgezeichnet. Mit ihren Neuinterpretationen der Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann, Johannes Brahms und Gustav Mahler wurde die Musicbanda Franui über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Mal wird die klassische Vorlage in all ihrer Schönheit liebevoll zelebriert, dann vom Kopf auf die Füße gestellt (oder umgekehrt), entblättert, angereichert, übermalt, weitergedacht. Die Grenzen zwischen Interpretation, Improvisation, Arrangement und (Re-)Komposition verschwimmen, das Ergebnis ist stets unverwechselbar Franui und dennoch authentisch.