Dieses Album präsentiert sämtliche überlieferten Lieder für Solostimme mit Klavierbegleitung von Heinrich Kaminski und Reinhard Schwarz-Schilling, die meisten davon in Ersteinspielung. Schwarz-Schillings Liedschaffen, das einer intensiven Phase zwischen 1941 und 1951 entstand, ist ein Begriff, seit Dietrich Fischer-Dieskau seine Eichendorff- Lieder aufgenommen hat. Die 7 Lieder umfassenden zwei Eichendorff-Zyklen sind mitten im II. Weltkrieg entstanden und offerieren eine romantisch-phantastische Traumwelt als Gegenentwurf zur Barbarei des Weltgeschehens. Schwarz-Schilling, dem es gelang, die jüdische Identität seiner Frau zu verbergen, hat hier einen einmaligen dramatischen Liedstil kreiert, an den er nach dem Krieg mit seinen Hölty- und Lenau-Vertonungen anknüpfte. In seinen geistlichen Liedern nähert er sich seinem einstigen Lehrmeister Kaminski, der – als sogenannter ‚Vierteljude‘ von den Nazis geächtet – gleich nach dem II. Weltkrieg starb. Kaminski hat ein kleines, hochwertiges Liedœuvre hinterlassen, aus welchem nach den wunderbar empfindsamen frühen Liedern vor allem jene drei geistlichen Gesänge von 1922- 23 herausragen, in welchen zur Klavierbegleitung eine Violine hinzutritt: hymnische Musik von feierlicher Innerlichkeit. Das Programm flankieren das einzig überlieferte Lied des im Kriege gefallenen Kaminski-Schülers Heinz Schubert und zwei Lieder von Frédéric Chopin als Hommage an Schwarz-Schillings polnisch-jüdische Gattin Dusza von Hakrid, sowie der von beiden Meistern verehrte Johann Sebastian Bach. Mit Christiane Libor und Stephan Klemm sind es zwei der großen Liedsänger unserer Zeit, die sich gemeinsam mit Hartmut Höll als idealem Klavierpartner für die Wiederentdeckung dieser großen Musik einsetzen.