Die enorme Popularität, die die Werke von José de Nebra, dem führenden spanischen Komponisten der Mitte des 18. Jahrhunderts, genossen, überrascht. Seine Manuskripte sind über zahlreiche Archive in Spanien und Amerika verstreut. José de Nebra wurde 1724 zum Organisten der spanischen Hofkapelle ernannt und stieg 1751 zu deren Vizekapellmeister auf.
Die spanische Musik entwickelte über viele Jahrhunderte hinweg beliebte Lieder für die Weihnachtszeit, die als „Villancicos“ bezeichnet werden. Als im September 1750 ein berühmter spanischer Lyriker starb, der zahlreiche Texte für diese Gattung geschrieben hatte, verbot der amtierende König Ferdinand VI. in Madrid, weitere Aufführungen von Villancicos und verfügte, dass sie von Responsorien ersetzt werden mussten. Von diesem Moment an, komponierte José de Nebra eine vollständige Serie von Responsorien für die Matutin des Weihnachtstages. Unter den verschiedenen Fassungen präsentiert La Grande Chapelle auf ihrem Album die vollständige Version von 1752, zweifellos eines der unverzichtbaren Werke der spanischen Barockmusik. Die Aufführung dieser Sammlung – auf Grundlage eines sorgfältigen Studiums und der Transkription der erhaltenen musikalischen Quellen – stellt eine Premiere von großem musikwissenschaftlichem und künstlerischem Interesse dar.