Die Zeit bringt im Laufe eines Lebens viele Veränderungen mit sich. ‚Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung‘, sagte der griechische Philosoph Heraklit. Das Streichquartett des italienischen Komponisten Carlo Alessandro Landini wurde 1994 bei den Darmstädter Ferienkursen vom renommierten Arditti Quartett uraufgeführt und machte ihn in Deutschland berühmt. Landini hat sich schon immer mit Veränderung und Transformation beschäftigt, die beide die tiefste Essenz der Musik verkörpern. Inzwischen sind seine Werke ruhiger und ausgewogener geworden und strahlen durch ihre klangliche Kreativität Schönheit und Harmonie aus. Der Zuhörer wird von den äußerst subtilen Klangvisionen der vorgestellten Stücke überrascht. Sie könnten heute – wahrscheinlich aufgrund der spirituell orientierten Kreativität des Komponisten – als Gegenentwürfe zu unserer unruhigen Zeit verstanden werden. Dies führt uns direkt zum Kern dieser vier Werke. Vor dem Hintergrund seines Schaffens glaubt Landini an die besondere Nähe aller Kunst zur Metaphysik. Er lässt sich von diesem Aspekt inspirieren und begibt sich in seinen Kompositionen auf die Suche nach dem, was die Welt zusammenhält. Seine neueren Werke vermitteln seine Botschaft einer Art ‚Weltseele‘. Seine Musik verlangt nach einem Zuhörer, der sich öffnet, um den gemeinsamen Horizont zu erweitern und stärker zu spüren, was zwischen Himmel und Erde geschieht. Landini verlangt von sich selbst, seinen Interpreten und seinen Zuhörern ein intensives, sensibles Hören von Raum und Zeit. Olivier Messiaen, dessen Schüler Landini gewesen war, muss ihn darin bestärkt und inspiriert haben.