Die Rekonstruktion der kompositorischen Chronologie von Georg Friedrich Händels Repertoire für Flöte ist äußerst komplex. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen sind: Einerseits die typische Tendenz eines Großteils von Händels Musik, von einem Instrument auf ein anderes zu transkribieren, und die daraus resultierende Unmöglichkeit, immer genau zu bestimmen, welche Version eines bestimmten Stücks das Original ist; andererseits die Verbreitung verschiedener gedruckter Ausgaben zu einer Zeit, als es noch keine Urheberrechtsbestimmungen gab. Viele dieser nicht autorisierten Ausgaben führten zu unterschiedlichen Fassungen, Fehlern oder Fehlinterpretationen, die möglicherweise auch im Laufe der Zeit weitergegeben wurden. Für diese Aufnahme, die einen wesentlichen Teil des Gesamtwerks der Sonaten für Blockflöte und Querflöte umfasst, verglichen die Musiker die beiden frühesten gedruckten Ausgaben mit Sonaten für Soloinstrumente von Händel. Beide wurden vom Londoner Verlag Walsh herausgegeben, wobei die erste der beiden Ausgaben lange Zeit dem Amsterdamer Verlag Roger zugeschrieben wurde, sich dann aber dank der Forschungen von Terence Best und David Lasocki als ‚Piratenausgabe‘ desselben Verlags Walsh herausstellte (der wahrscheinlich noch nicht die Genehmigung von Händel zur Veröffentlichung erhalten hatte). Tommaso Rossi spielt Blockflöte und Querflöte – er ist ein versierter Musiker, der weltweit als Solist erfolgreich ist. Cembalist Enrico Baiano ist ebenso bekannt, er erhielt schon den Deutschen Schallplattenpreis, den Diapason d’or und viele weitere hochkarätige Auszeichnungen.