Unter den in Pavia geborenen bedeutenden Musikern ist Franco Vittadini zweifellos einer der bedeutendsten. Das dortige Istituto Superiore di Studi Musicali ist nach ihm benannt und er war von 1924 bis zu seinem Tod dessen Direktor. Maria Cecilia Farina spielt die Orgelwerke des Komponisten auf historischen Orgeln und hält sich dabei präzise und philologisch korrekt an die Komposition. Selten – und immer unter Berücksichtigung des liturgischen Kontexts – verwendet Vittadini eine großartige und feierliche Sprache, indem er die Orgel in voller Klangfülle einsetzen lässt oder sich virtuosen Darbietungen hingibt. Vielmehr ist sein stilistisches Markenzeichen eine sanfte Melancholie: Eine dämmerungsartige Atmosphäre, die mit der Poesie von Guido Gozzano oder Sergio Corazzini vergleichbar ist, und eine kontemplative, idyllisch-nostalgische Haltung durchziehen seine Werke und bringen seinen Glauben zum Ausdruck.