Andrea Orsi, ein passionierter Ensemblegitarrist, ließ sich zunehmend von der Idee beflügeln, ein Album zu gestalten, das die einzigartige Geschichte Bologneser Gitarrenkunst beleuchtet. Inspiriert von den Idealen kollektiver Zusammenarbeit der 1970er Jahre fand er in der gemeinschaftlichen Musik oft eine tiefere, sinnstiftendere Ausdrucksform als in der Soloarbeit, die er als zu individualistisch empfand – vor allem in der zeitgenössischen Musik. In Konzerten für große Ensembles präsentierte er regelmäßig sorgfältig ausgewählte Solostücke – teils brillante Werke junger, aufstrebender Komponisten, teils etablierte Kompositionen renommierter Künstler aus der lebendigen Musikszene Bolognas.

Besonders irritierte ihn dabei, dass viele dieser meisterhaft vorbereiteten Werke lediglich als Eröffnungs- oder Abschlussbeitrag bei prestigeträchtigen Veranstaltungen wie der „Chigiana Novità“ dienten und danach in Vergessenheit gerieten. Aus diesem Gefühl der Unzulänglichkeit heraus fasste er den Entschluss, diese selten gehörten Klänge zusammenzutragen. Mit dem Album möchte er die faszinierende Entwicklung der Bologneser Gitarrenstimme von den Siebzigern bis in die heutige Zeit nachzeichnen – entlang einer inspirierenden Linie von Lehrern und Schülern, die selbst zu Lehrern wurden.