Das Leben von Mario Pilati (1903–1938) war kurz, intensiv und turbulent. Wie in vielen neapolitanischen Familien der oberen Mittelschicht üblich, wurde er zusammen mit seinen Geschwistern schon als Kind an die Musik herangeführt. Er zeigte sofort großes Talent als Pianist und eine überschäumende Kreativität: Mit 13 Jahren hatte er bereits beschlossen, dass die Musik sein Beruf werden sollte. Sein Vater versuchte, seine künstlerische Berufung zu vereiteln, indem er ihn in eine technische Schule einschrieb, aber mit Hilfe seiner Mutter gelang es ihm, seine musikalischen Studien fortzusetzen: Im Alter von nur 20 Jahren schloss er sein Kompositionsstudium am Conservatorio S. Pietro a Majella in Neapel unter der Leitung von Antonio Savasta mit Auszeichnung ab. Er suchte sofort nach einer Arbeit, um von seiner Familie unabhängig zu werden: Sein Vater missbilligte nicht nur seine musikalische Karriere, sondern akzeptierte auch seine Verlobung mit Antonietta Margiotta nicht, die er 1928 heiratete und mit der er drei Töchter hatte. Die preisgekrönten Spezialistinnen Manuela Custer (Mezzosopran) und Raffaele Cortesi (Klavier) sind die Interpretinnen der Wiederentdeckung der vokalen Kammermusik eines wahrhaft brillanten neapolitanischen Komponisten.