Die sechs Kantaten, die diese Weltpremiere-Aufnahme bilden, wurden von Benedetto Marcello im frühen 18. Jahrhundert komponiert und sie sind in drei verschiedenen Bibliotheken aufbewahrt: der Marciana in Venedig, der Bibliothek des Konservatoriums von Neapel und der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg. Es handelt sich also um Jugendwerke, die aufgrund ihrer originellen Komposition sehr interessant sind und uns verstehen lassen, warum ihr Autor zu Lebzeiten so hoch geschätzt wurde – er wurde sogar als ‚Musik-Prinz‘ bezeichnet – und auch von der Nachwelt, da es ihm gelang, seine persönliche Sensibilität mit den Lehren aus der Tradition und den Einflüssen eines Lebens voller kultureller Begegnungen zu verbinden. Die kompositorische Struktur dieser Werke – die weniger bekannt sind als seine Konzerte und Theaterwerke – folgt dem traditionellen Format des Wechsels von Rezitativen und Arien. Dies hindert den Komponisten jedoch nicht daran, mit innovativen Lösungen zu experimentieren, insbesondere was die Stimme angeht. Typisch für Marcellos Stil ist eine Neigung zum Bizarren, mit dem Einsatz von Harmonien, die ‚fremdartig‘ klingen können, plötzlichen Modulationen, Chromatik, übermäßigen Sextakkorde und dem melodischen Intervall der verminderten Quarte. I Solisti Ambrosiani sind ein italienisches Ensemble, dass sich auf Alte Musik und eine historische informierte Aufführungspraxis spezialisisert hat. Sie sind gern gesehene Gäste bei zahlreichen Festivals und haben bereits etliche Aufnahmen veröffentlicht.