Der Pianist Nicolas Stavy, der bereits Aufnahmen mit Werken von Boris Tishchenko und Dmitri Schostakowitsch veröffentlicht hat, präsentiert nun den ersten Teil einer Gesamtaufnahme der Kompositionen für Soloklavier von Alfred Schnittke. Die Aufnahme umfasst Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des russisch-deutschen Komponisten – von den 1950er Jahren, die Schnittke selbst als „Jahre der Dunkelheit” bezeichnete, bis zu den 1990er Jahren, einer Zeit, die sowohl von Weltruhm als auch von schwerer Krankheit geprägt war. Obwohl Schnittke relativ wenig Musik für Klavier schrieb, spiegelt jedes Werk die verschiedenen Phasen seines Schaffens wider – oder nimmt sie sogar vorweg. Die „Fünf Präludien und Fuge“ und die „Präludium und Fuge“ gehören zu Schnittkes erster Schaffensphase, als er noch unter dem Einfluss Schostakowitschs stand. Die „Kleinen Klavierstücke“, komponiert für den sechsjährigen Sohn des Komponisten, sind ein Beispiel für seinen „Polystilismus“, der Musik verschiedener Stile aus Vergangenheit und Gegenwart nebeneinanderstellt und kombiniert. Die „Sonate Nr. 2“ und die „Fünf Aphorismen“, beide aus dem Jahr 1990, kehren zu einer asketischeren und abstrakteren Sprache mit einem düstereren Ton zurück, der zweifellos seine schweren gesundheitlichen Probleme widerspiegelt.