Obwohl die drei Komponisten, die auf dieser Aufnahme zu hören sind, Franz Schreker, Erich Wolfgang Korngold und Ernst Krenek, in der öffentlichen Wahrnehmung und manchmal sogar in der der Interpreten nicht zu den bedeutendsten Vertretern der Wiener Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählen, ist ihr bemerkenswert ausdrucksstarkes und virtuoses Schaffen tief in der Wiener Fin-de-Siècle-Musik verwurzelt. Sie wurden in den 1930er Jahren von den Diktaturen verboten und nach dem Zweiten Weltkrieg von der jungen europäischen Avantgarde auf die schwarze Liste gesetzt. Erst in den letzten Jahren wurden die Schönheit und Opulenz ihrer Werke wiederentdeckt.
Der in Wien geborene Dirigent Sascha Goetzel schreibt über die Werke, die hier mit dem Orchestre National des Pays de la Loire aufgeführt werden: „Bei Korngold, Schreker und Krenek hören wir nicht nur Musik — wir treten in einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Tradition und Rebellion, Mythos und Moderne. […] Korngold verkörpert die emotionale Aufrichtig keit und den kreativen Ehrgeiz der spätromantischen Tradition. Schreker lässt uns in das Unterbewusste eintauchen — mythisch, unbeständig und reich an Gefühlen. Krenek durchbricht die Fassade, indem er Ironie, Jazz und Fragmentierung in die orchestrale Form einbringt. […] Jeder Komponist sträubt sich auf seine Weise gegen überkommene Konventionen, um neue Klangsprachen zu entdecken.“