Franz Liszt war ein Komponist, der seine eigenen Werke immer wieder überarbeitete und neu gestaltete. So entstanden mehrere Fassungen, die seine künstlerische Entwicklung nachvollziehbar machen. Seine „12 Grandes Études“ (S. 137), die später in die „Études d’exécution transcendante“ (S. 139) mündeten, sind ein eindrucksvolles Beispiel für diesen Prozess. Ausgehend von den frühen „Études en douze exercices“ von 1826 zeichnen sie Liszts Weg vom Wunderkind zum visionären Musiker nach und erweitern zugleich die pianistischen wie harmonischen Möglichkeiten. Die Étüden gehen weit über reine Virtuosität hinaus: Sie verbinden tiefes musikalisches Denken mit außerordentlichen technischen Anforderungen – ein Grund, weshalb sie bis heute nur relativ selten eingespielt werden.
Diese neue Aufnahme der rumänischen Pianistin Aurelia Vișovan, aufgenommen auf einem typischen Liszt-Klavier der späten Jahre, einem 1873er Steingraeber-Flügel, eröffnet einen frischen Blick auf eines von Liszts kühnsten Werken.