Der portugiesische Komponist César Viana – 1963 in England geboren und heute in Spanien lebend – ist ein vielseitiger Musiker: Dirigent, Pianist, Liebhaber alter Musik, Folklorist und Flötist mit einer besonderen Vorliebe für die Shakuhachi, die japanische Bambusflöte. Seine Vertrautheit mit dem Zen-Buddhismus hat seine Musik geprägt, in der sich die klaren Linien der japanischen Kunst mit einer Vorliebe für kontrapunktische Strukturen verbinden, die die Grundlage vieler europäischer Kunstmusik bilden – man stelle sich Bach und Hindemith in der formalen Eleganz eines Steingartens vor, erwärmt durch einen Hauch westlichen Witzes. Die Klaviersonate Nr. 3 „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ wurde dem Pianisten Carlos Marín Rayo gewidmet, der sie hier auch spielt – ebenso wie alle anderen Kompositionen. Die Sonate Nr. 1 „Old Folks at Home“ entstand während der Corona-Pandemie und baut auf Stephen Fosters gleichnamigem Folksong auf. „Prime Rhymes“ ist einer Sammlung kurzer Stücke, die der Pianistin Hortensia Hierro gewidmet sind. „Élégies“ sind zwei Kompositionen, die sich an zwei enge Freunde richten. Das Album endet mit „Return of the Heracleidae“, einer Hommage an die Schwester Vianas, Maria Mafalda Viana. Die drei Sätze basieren weitgehend auf der dorischen Tonleiter, einer musikalischen Anspielung auf die Herakliden – die Dorier des antiken Griechenlands, die sich als Nachkommen des Herakles bezeichneten.