Von den Anfängen des 20. Jahrhunderts bis zum sogenannten „Anschluss“, der ihn ins amerikanische Exil zwang, war Richard Stöhr als Komponist, Lehrer und Autor eine der prominentesten Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens. Frühere Veröffentlichungen dieser Aufnahmeserie haben bereits enthüllt, dass er einen ganz eigenen Stil hatte, irgendwo zwischen Bruckner, Mahler, Korngold und Strauss. Dieser kommt in seiner ganzen Pracht in seiner Kammersinfonie von 1912 zum Ausdruck, einer lichtdurchfluteten Partitur, die orchestral zwar bescheiden, aber dennoch weitreichend und großzügig in ihrem unaufhörlichen Fluss wunderschöner Melodien ist.