Yunjie Chens neues Album mit den „Études d'exécution transcendante“ von Franz Liszt ist eine hörenswerte Ergänzung für jede Klassiksammlung. Chen, der für seine interpretatorische Tiefe und sein technisches Können bekannt ist, bringt eine neue Perspektive in diese komplexen Werke ein.
Schon in jungen Jahren hat sich Chen mit Liszts anspruchsvollen Stücken auseinandergesetzt, denen er zum ersten Mal am Shanghai Conservatory of Music begegnete. Seine tiefe Verbundenheit mit diesen Werken zeigt sich in seiner Interpretation, die technische Präzision und emotionale Tiefe in Einklang bringt. Chen sieht Liszts Etüden nicht nur als technische Übungen, sondern als Charakterstücke, von denen jedes seine eigene Geschichte und Emotion hat.
Yunjie Chens Herangehensweise an diese Stücke ist sowohl respektvoll gegenüber Liszts Intentionen als auch dem eigenen musikalischen Credo verpflichtet. Er vermeidet eine übermäßige Romantisierung der Musik und strebt vielmehr ein Gleichgewicht zwischen rhythmischer Präzision und ausdrucksvoller Emotion an. Seine nuancierte Interpretation bringt die lebendigen Bilder und Empfindungen in jeder Etüde zum Vorschein, vom Witz und Sarkasmus in „Feux Follets bis zum heroischen und stürmischen „Mazeppa“.