Die Werke des Violinisten und Komponisten Nicolaus Richter de Vroe (*1955) kamen und kommen regelmäßig bei den renommiertesten Veranstaltern und Festspielen für Neue Musik zur Aufführung. Richter de Vroe wurde in Dresden und Moskau ausgebildet und wurde schließlich Mitglied der Staatskapelle Berlin und schloss sein Kompositionsstudium an der Akademie der Künste der DDR ab. 1982 gründete er das Ensemble für Neue Musik Berlin (Ost), das sich rasch zu einem bedeutenden Forum für avancierte Musik in der DDR entwickelte. Seit Mitte der 1980er-Jahre ist Richter de Vroe mit Aufführungen seiner Werke und als Interpret bei sämtlichen ARD-Rundfunkanstalten sowie auf internationalen Festivals präsent. 1988 wurde er Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks; ein Jahr später gründete er das XSEMBLE München – ein Ensemble, das sich durch experimentelle Programmgestaltung und stilistische Offenheit auszeichnet. Sein Violinkonzert entstand zwischen 2018 und 2020 als Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks und wurde 2022 unter Leitung von Johannes Kalitzke und mit dem Violinisten Ilya Gringolts uraufgeführt – das ist die hier vorliegende Aufnahme.
Die Initialzündung zu Richter de Vroes Violinkonzert war Ilya Gringolts’ Interpretation des Violinkonzerts von György Ligeti. Das Konzert beginnt mit einer Art Introduktion; es folgt eine erste Kadenz, zu der bordunartig einzelne Instrumente begleitend hinzutreten. Anschließend erklingt das erste Nocturne mit an Naturlauten angelehnten Klängen. Im sogenannten ‚Hauptsatz‘ „geht es ziemlich drunter und drüber“, so der Komponist. „Avenir für Orgel, Chor und Orchester“ entstand 2013/14 und hier ist der Mitschnitt der Uraufführung vom 6. Juni 2014 durch Wolfgang Mitterer (Orgel), den Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Johannes Kalitzke zu hören.