„Capriccio” war der letzte Beitrag des inzwischen fast 80-jährigen Richard Strauss zum Musiktheater des 20. Jahrhunderts und von Anfang an für die Salzburger Festspiele gedacht. Aus einem reizvollen Entwurf von Stefan Zweig schufen Richard Strauss und sein Schüler und Freund Clemens Krauss ein höchst geistreiches und kunstvolles Spätwerk, das die Kunstbetrachter jedoch lange Zeit verunsicherte. Wie konnte Strauss mitten im 2. Weltkrieg und unter brutalster Missachtung geistiger Werte ein Werk schreiben, das einem so unwichtigen Gedankenspiel, dem reinen „L’art pour l’art” zu dienen scheint? Und doch sind es gerade die von jeder Realität befreiten künstlerischen Gedanken, die der Oper „Capriccio” auch innerhalb des Strauss’schen Gesamtwerks seinen besonderen Platz einräumen.