Vor 300 Jahren starb der italienische Komponist Alessandro Scarlatti. Zu diesem Anlass bestätigen Thibault Noally und sein Ensemble einmal mehr ihre Expertise und ihre Liebe zu dessen Musik und präsentieren mit dem berühmten und rätselhaften Stabat Mater einen sehr intimen Scarlatti.
„Es ist ein extremes Beispiel für seinen stilistischen Eklektizismus. Wie eine Mosaikarbeit reiht das Werk leidenschaftlich kontrapunktische Duette an Arien im neapolitanischen Stil – als Echo dessen, was er um sich herum hörte. Es gibt keine Synthese zwischen den verschiedenen Ausdrucksformen. Das Rätselhafteste ist: Während Motetten normalerweise den Text oder ein Affekt musikalisch veranschaulichen, muss der Zugang beim Stabat Mater ein ganz anderer sein. Die Musik steht nicht mehr in direktem Bezug zum Text. Als sei sie ein eigenständiger Kosmos geworden“, sagt Noally.
Er ergänzt das Programm durch zwei Mottetti sacri und eine Sonata a quattro im Geist der Kirchenmusik. Mit dabei: die Sopranistin Emmanuelle de Negri, langjährige Weggefährtin, und der Countertenor Paul Figuier.