Mit Arminio hat sich der weltberühmte Countertenor Max Emanuel Cencic einen Traum erfüllt, denn er singt hier nicht nur und hat auch noch selbst Regie geführt, sondern er hat auch Händels selten gespielte Oper rehabilitiert. Entgegen der verbreiteten Annahme, Arminio sei eine der schwächeren Opern Händels, stellte sich bei den Händel-Festspielen 2016 heraus, dass das Stück mitnichten Schwächen hat, sondern sich vielmehr hinter keiner anderen Händel-Oper zu verstecken braucht. Arminio ist die einzige Oper Händels, die ein deutsches Sujet zur Vorlage hatte. Es ist eine der geradezu archaisch-deutschen Geschichten, nämlich die Hermannsschlacht im Teutoburger Wald. Regisseur Cencic fand allerdings, Cherusker im Fellkostüm seien heute vermutlich nicht mehr das, was man von einer Barockoper erwarte, und so verlegte er die Handlung in die Zeit des Konflikts der Badener gegen die napoleonischen Besatzer im Rheinland. Dieser Kunstgriff erlaubte es, die Geschichte in Kostümen und im Ambiente des 18. Jahrhunderts zu erzählen, und das Grundgeschehen doch historisch verbürgt zu reflektieren. Für beste Musikdarbietung sorgen neben Cencic und seinen langjährigen Mitstreitern vom Orchester Armonia Atenea unter George Petrou weitere bekannte Solisten der historisch informierten Operninterpretation. Das deutsche Feuilleton war sich einig: Cencics Rehabilitation von Händels Arminio ist rundum geglückt!