Wie bringt man Ost und West zusammen? Ping Gao gelingt das auf einzigartige Weise: In seinen Werken verbindet sich der poetische Klangsinn der alten fernöstlichen Tradition mit den komplexen Strukturen der europäischen Musik, die er nicht zuletzt während seiner Promotion in Cincinnati intensiv studieren konnte. In einer ebenso farbenprächtigen wie facettenreichen Auswahl präsentiert die preisgekrönte Pianistin Yubo Zhou einen Querschnitt durch Gaos Schaffen, das durch das Miteinander von Vertrautem und Fremden eine ganz eigene Sprache findet. Anklänge an Maurice Ravel meint man zu ahnen, hier und da auch Pentatonik, fernab jeglichen Asia-Klischees. Die poetischen Titel vieler Stücke wecken Assoziationen und Erinnerungen, Fantasie und Imagination und knüpfen damit bruchlos an die deutsche Romantik an; eventuell Beschreibendes steht allenfalls im Hintergrund. Die vier „Wanderings“ entstanden während der ersten Covid-Welle. Die nachdenkliche, elegische und zuweilen melancholische Atmosphäre der Stücke wird durch den nachfolgenden „Little Waltz“ in eine sonnendurchflutete Leichtigkeit verwandelt – ein wunderbarer Abschluss dieser außergewöhnlichen Veröffentlichung! In Yubo Zhou findet Ping Gao eine Seelenverwandte, die aus dem Konzertflügel ‚Manfred Bürki‘ von 1901 überraschende Farben zu zaubern versteht. Duftige Transparenz und prachtvoll-virtuoses Klavierspiel begeistern über die gesamte Dauer des prall gefüllten Albums – ein Fest für alle, die sich ihre Neugier bewahrt haben!