Giusto Di Lallo konfrontierte sein Publikum mit einer Frage, die typisch für seinen kreativen Ansatz ist: ‚Warum sollte man eine weitere Aufnahme von Philip Glass' Klavieretüden veröffentlichen, wenn es bereits Dutzende davon gibt?‘ Als er die Noten für die Etüden zum ersten Mal erwarb und begann, sie zu analysieren und zu studieren, war er ‚fast enttäuscht‘ darüber, dass viele Pianisten den Sinn einiger Etüden bewusst verändert hatten. Die Hauptabweichungen, die Di Lallos Aufmerksamkeit erregten, betrafen in erster Linie die Tempi, obwohl er auch feststellte, dass Pianisten oft auch die Dynamik und Phrasierung verändert hatten.

Um den zehnten Jahrestag der Veröffentlichung von Glass' Etüden zu feiern, wählte Di Lallo eine Auswahl der Stücke aus und versuchte, den ursprünglichen Absichten des Komponisten so treu wie möglich zu bleiben. Mit einem wissenschaftlichen Ansatz hielt er sich strikt an die Partitur, um die Tempi, die Dynamik und die Phrasierung genau wie notiert beizubehalten. Sein Ziel war es, dem Werk seinen ursprünglichen Geist zurückzugeben und die Etüden in ihrer authentischsten Form zu präsentieren, um nach zehn Jahren mehrerer ‚persönlicher‘ Interpretationen eine Art Reset-Punkt zu schaffen.