„Es gibt in der weiten Welt der Pianisten nicht einen Künstler, der es sich so schwermacht um reiner Schönheit willen“, schrieb der Klavierexperte Joachim Kaiser über Arturo Benedetti Michelangeli. Gerühmt wurde dessen Klavierspiel von großer Reflektiertheit: er konnte sich jahrzehntelang in die Erarbeitung eines Stücks verlieren. Bemerkenswert war ebenso seine Anschlagskultur, sein Obertonfarbenreichtum und sein hochkultivierter Klangsinn. Dies alles kam vor allem seinem Chopin- und Debussy-Spiel zugute. Als Mozart-Interpret ist er weniger bekannt. Umso überraschender sind diese Aufnahmen von 1956 mit dem Orchester des Süddeutschen Rundfunks unter Anton von Bavier. Michelangeli bietet hier einen lebensbejahenden, fast kraftstrotzenden Mozart, immer vorwärtsdrängend, beinahe übermütig stürmisch ist sein Spiel, ohne großes Klangtüfteln oder Überreflexion.