Simon Steen-Andersen (* 1976) enthüllt auf „Chambered Music“ die Wurzeln seines kühnen Kompositionsstils. Mit vier frühen Werken erkundet dieses Album die Verschmelzung von Klang, Geste und Energie. Steen-Andersen trotzt der konventionellen Harmonie, indem er ungewöhnliche Textur, Körperlichkeit und ‚kammermusikalische‘ Klänge zu einem ursprünglichen, fesselnden Erlebnis vermischt. Simon Steen-Andersen ist ein in Berlin ansässiger Komponist, der bekannt für seinen transdisziplinären Ansatz und seine ambitionierten Werke ist, die oft Film und Choreografie einbeziehen, wie seine Oper „Don Giovanni“ (2022), „TRIO“ (2019) und „Piano Concerto“ (2014). Dieses Album bietet einen einzigartigen retrospektiven Einblick mit vier verspielten und kühnen Frühwerken, die aufzeigen, wie sich Steen-Andersens wiederkehrendes Thema entfremdeter vertrauter Elemente entwickelt. Der Komponist ist fasziniert davon, ‚die Perspektive und Bedeutung vertrauter Dinge zu verändern, indem er sie umdreht oder ihren Kontext ändert‘. Für das Titelwerk „Chambered Music“ sammelte er Ideen, wie Musik oder Klang ‚gekammert‘ werden könnte, darunter eine Soloposaune, die ‚mehrere Türen oder Wände vom Saal entfernt‘ platziert wird. Das Hauptquellenmaterial des Werks ist das gedämpfte Vorlesen von Sprache aus den Tagebüchern eines der berühmtesten politischen Gefangenen der Geschichte. Ein weiteres Merkmal von Steen-Andersens Werken ist die Verwendung von Klängen, die die physischen Energien hinter musikalischen Gesten hervorheben, was in „Praesens“ durch Papierblätter, die an Pappe gerieben werden, und eine Kreditkarte, die über die Klaviertastatur gestrichen wird, erlebbar wird.