2014 kam die Oper Il Vologeso des Komponisten Niccolò Jommelli zum ersten Mal nach mehr als 200 Jahren wieder auf die Opernbühne. Anlass war der 300. Geburtstag des Opernreformators, der, heute zwar weniger bekannt aber ebenso bedeutend, ähnlich wie Christoph Willibald Gluck dafür sorgte, dass die Gattung Oper den Sprung vom Barockzeitalter in die Frühklassik schaffte. Bei Il Vologeso handelt es sich zudem um eine durchaus rasante Geschichte, die alles hat, was eine unterhaltsame Oper haben muss, und die Qualität und der Farbenreichtum von Jommellis Musik haben schon den jungen Wolfgang Amadeus Mozart begeistert und haben seitdem nichts von ihrem Reiz verloren. Jommellis Wirkungsstätte zu Lebzeiten war Stuttgart, und so ist es nur verständlich, dass das Stück 2014 an der Oper Stuttgart erstmals wieder das Bühnenlicht erblickte, wo sie den kulturliebenden Herzog Karl Eugen bei ihrer Uraufführung derart in Rührung versetzte, dass er dieses Erlebnis nicht teilen wollte und verfügte, die Oper dürfe nie wieder aufgeführt werden. Zum Glück haben sich die Stuttgarter 200 Jahre nach diesem Verdikt von diesem Bann befreit, und dies übrigens in einer äußerst gelungenen Melange zwischen barockem Kulissentheater und modern-zeitgenössischer Inszenierung von Jossi Wieler und Sergio Morabito. Besonderes Highlight ist auf jeden Fall das wirklich aufsehenerregende Bühnenbild von Anna Viebrock. Eine große Wiederentdeckung, die nun endlich auch im heimischen Hörraum möglich wird!