Daisy Fowler Kennedy wurde 1893 in Burra, Südaustralien, geboren und ging als Teenager nach Wien, um bei dem legendären tschechischen Lehrer Otakar Ševčík zu studieren. Nach ihrem Debüt in Wien und London im Alter von 18 Jahren wurde sie beim Publikum äußerst beliebt und galt als eine der führenden Geigerinnen ihrer Zeit. In den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg trat sie in ganz Europa, den Vereinigten Staaten, Russland und dem Nahen Osten auf. Die New York Tribune beschrieb ihr attraktives Aussehen als ‚ein Gesicht wie gemalt von Burne-Jones, zarte Züge, die aus flauschigem braunem Haar hervorschauen‘, und die New York Times würdigte ihre künstlerischen Verdienste als ‚eine Spielerin von großer Kraft, Dominanz und Entschlossenheit‘. Kennedy war eine prominente Persönlichkeit in den Konzertsälen Großbritanniens und trat häufig mit führenden britischen Dirigenten wie Hamilton Harty, Malcom Sargent, Henry Wood und Landon Ronald auf. 1916 wurde sie vom Label British Columbia unter Vertrag genommen und nahm in der Ära der Akustikaufnahmen zahlreiche Platten auf. Ihr Vermächtnis umfasst die erste vollständige Aufnahme der „Violinsonate Nr. 1 in a-Moll“ von Robert Schumann sowie Sonatensätze von Johannes Brahms und Edvard Grieg. Außerdem nahm sie zahlreiche kurze Werke ihrer Musikerkollegen Nándor Zsolt, Sydney Rosenbloom, Hilarion Kosloff und Alfred Mistowski auf. Obwohl sie hauptsächlich für Columbia aufnahm, veröffentlichte sie 1926 auch einige Platten für das Label Duophone. Alle ihre veröffentlichten Aufnahmen, darunter auch einige bisher unveröffentlichte Stücke, sind in dieser umfassenden 2-CD-Box enthalten. Ende der 1920er Jahre stellte Kennedy ihre Solokonzerte ein und zog sich 1937 zurück. Gelegentlich trat sie jedoch als Gast mit dem Salonorchester im Regent Palace Hotel in London auf, wo sie Unterhaltungsmusik spielte. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in London, wo sie 1981 starb. Nach ihrem Tod wurde ihre Asche nach Australien zurückgebracht und in den Adelaide Hills verstreut.