Mezzosopranistin Joanna Harries erzählt über ihr Album: „Letters from Scandinavia“ ist, so hoffe ich, ein Abenteuer … Für mich war es das auf jeden Fall, als ich es geschrieben habe. Alles begann mit einem zufälligen Fund: Mary Wollstonecrafts „Letters Written During a Short Residence in Sweden, Norway & Denmark“ (Briefe aus Schweden, Norwegen und Dänemark), geschrieben an der Schwelle zum 19. Jahrhundert, zu einer Zeit, als der Rest Europas fast nichts über den „wilden Norden“ wusste. Bald entdeckte ich eine Fundgrube historischer Reiseberichte über Skandinavien, die ich verschlang. Skandinavische Lieder sind wohl die am meisten unterschätzten Lieder überhaupt, aber wenn man sie einmal entdeckt hat, kann man kaum umhin, jedem, dem man begegnet, davon zu erzählen, was ihm entgeht. Das war der Beginn meiner eigenen Reise: Ich durchforstete die Archive nordischer Komponisten, sowohl bekannter als auch wenig gespielter. Daraus ist etwas entstanden, das ich als eine Mischung aus Liederabend und historischem Audio-Reiseführer bezeichnen würde. Es ist eine Verflechtung von Musik und Text, die den Spuren von Frauen folgt, die im 19. Jahrhundert zum ersten Mal in die nordischen Länder reisten. Die Musik stammt aus einem reichen Fundus von Liedern verschiedener Komponisten, und zwischen den Liedern sind neue Texte eingeflochten, die von farbenfrohen und eindrucksvollen Reiseberichten aus dem 19. Jahrhundert inspiriert sind. Ich hatte das große Vergnügen, mit dem Komponisten Peter Facer zusammenzuarbeiten, um diese Texte mit neuer Musik zum Leben zu erwecken, die das gesprochene Wort untermalt. Ich bin dankbar, dass mein Mitreisender der Pianist Sholto Kynoch ist, der mich vor einigen Jahren mit den Werken von Backer Grøndahl bekannt gemacht hat und dieses Repertoire so wunderschön spielt. „Letters from Scandinavia“ ist vor allem eine Liebeserklärung an alles Nordische. Ich hoffe sehr, dass es Ihnen gefällt. (Am besten mit einer Zimtschnecke zu genießen...)