Vielleicht war der Lauf der Zeit nicht gerade freundlich zum englischen Komponisten Maurice Greene. 1730 war er einer der dienstältesten Musiker Englands: Organist an der St. Paul's Cathedral, Organist und Komponist der Chapel Royal und Professor für Musik an der Universität Cambridge. Als er 1735 zum ‚Master of the King's Music‘ ernannt wurde, hatte er alle bedeutenden Ämter im Königreich inne. Natürlich spielte die überwältigende Präsenz Georg Friedrich Händels in London zu dieser Zeit sicherlich eine bedeutende Rolle für Greenes relative Unbekanntheit. Sein zweiter Versuch eines Oratoriums, „Jephtha“, im Jahr 1737, markiert den ersten erfolgreichen Vorstoß eines Engländers in dieses Genre. Es ist ein fesselndes Werk, voller attraktiver, abwechslungsreicher Arien und Chöre, kraftvoll emotional begleiteter Rezitative und temperamentvoller Orchestersätze. Der Bericht über Jephtha aus dem Buch der Richter, Kapitel 11, erzählt die Geschichte eines furchtlosen israelitischen Kriegers, der aus dem Exil zurückgerufen wird, um für sein Volk zu kämpfen. Er ist nicht nur ein Mann von großem Mut, sondern – wie sich herausstellt – dank eines impulsiven und schicksalhaften Versprechens auch von tiefer Ehre, dazu bestimmt, seinen Platz als würdiger Herrscher einzunehmen. Christian Curnyn leitet die Truppe der Early Opera Company mit einer beeindruckenden Besetzung von Solisten: Andrew Staples übernimmt die Rolle des Jephtha, unterstützt von Mary Bevan, Michael Mofidian und Jeremy Budd.