„Ubique“ lebt an der Grenze zwischen rätselhafter Lyrik und atmosphärischer Verzerrung. Durch eine Kombination aus Klängen, Tonhöhen und strukturellen Nuancen umhüllen tiefe, dumpfe Drones lyrische Materialien und Harmonien, die im Verlauf des Stücks erst in den Fokus rücken und dann wieder daraus verschwinden. Der Fluss der Musik wird in erster Linie durch kontinuierliche Expansion und Kontraktion – verschiedener Art und Dauer – geleitet, während er mit subtilen Unterbrechungen und Reibungen fließt, sich aber in der Gesamtstruktur immer vorwärtsbewegt. Das Werk ist von der Vorstellung inspiriert, überall gleichzeitig zu sein, eine allumfassende Allgegenwart, während man sich gleichzeitig auf Details innerhalb der Dichte jedes Teilchens konzentriert, was sich in verschiedenen Formen der Fragmentierung und Unterbrechung und im Sustain bestimmter Elemente eines Klangs jenseits ihrer natürlichen Resonanz widerspiegelt – während des gesamten Stücks werden Klänge sowohl auf ihre kleinsten Partikel reduziert als auch ihre atmosphärische Präsenz ins Unendliche ausgedehnt. „Ubique“ dauert 45 Minuten und besteht aus 11 Teilen. Es ist komponiert für Flöten, Flügel, zwei Celli und vorgefertigte Elektronik. Anna Thorvaldsdottir ist eine isländische Komponistin, die bereits mit etlichen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. Sie war beispielsweise Kravis Emerging Composer der New Yorker Philharmoniker und erhielt 2021 den Ivors Composer Award for Large Scale Composition für ihr Werk „Catamorphosis“.