Johannes Brahms' „Ein deutsches Requiem“, das zwischen 1865 und 1868 komponiert wurde, ist zu einem festen Bestandteil des Repertoires von Chören auf der ganzen Welt geworden, möglicherweise weil es sich bei der Vermittlung der Texte viel mehr auf den Chor als auf die Solisten verlässt. Brahms entschied sich dafür, nicht die Requiem-Messe zu vertonen, sondern eine Sammlung von ihm selbst ausgewählter biblischer Texte aus der Lutherbibel (daher das „deutsche“). Brahms ging es weniger um ein Gebet für die Toten, sondern vielmehr darum, den Hinterbliebenen Trost zu spenden. Als er darauf angesprochen wurde, dass in dem gesamten Werk kein einziger Hinweis auf Christus zu finden sei, antwortete Brahms: „Was den Text betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern das ‚Deutsch‘ fortließe und einfach den ‚Menschen‘ setzte.“ Dies bestätigt die Sichtweise, dass er das Werk in einer rein humanistischen Weise sah und dass die religiösen Untertöne des Titels und der Textauswahl viel mehr ein Ergebnis der erklärtermaßen christlichen Kultur seiner Zeit sind als eine spezifische Entscheidung, seinen persönlichen Glauben auszudrücken. Edward Gardner und sein Bergen Philharmonic Orchestra werden bei dieser neuen Aufnahme von den Solisten Johanna Wallroth und Brian Mulligan begleitet.